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HIRUDOTHERAPIE

Die Hirudotherapie, oder besser bekannt als die Blutegeltherapie, ist ein besonderes Verfahren der Naturheilkunde. 

 

Blutegel existieren seit 450 Millionen Jahren. Den großen Nutzen und das breite Wirkspektrum dieser Tiere erfuhren Menschen schon recht früh, so dass Aufzeichnungen über erfolgreiche Behandlungen in der chinesischen Medizin bereits 600 – 100 v.Chr. dokumentiert wurden.

Dabei gehört die Hirudotherapie zu den ausleitenden Verfahren in der Heilkunde - auch als „kleiner Aderlass“ benannt. Dies soll(te) zur „Entgiftung“ beitragen, denn damals verstand man unter Krankheit ein Ungleichgewicht der „Körpersäfte“. Damalige Heiler, Mediziner und Wissenschaftler sorgten daher für gezielten Blutverlust durch einen Aderlass oder eben durch Blutegelsaugen für eine Korrektur der „Säftefülle“ des Körpers.

Heute weiß man um die wichtigen Stoffe des Blutegelspeichels - die Salvia . Während des Blutsaugens sondern die Egel diese Stoffe ins Blut und Gewebe des Patienten ab. Dies macht man sich bei der Behandlung verschiedener Erkrankungen zunutze, z. B. im Zuge verschiedenster Erkrankungen des Bewegungsapparates, bei Entzündungen, verschiedensten Hauterkrankungen, Wundheilungsstörungen, Ödemen, nach Operationen und gesondert in der Schmerztherapie.

Wichtigstes in Kürze

Vor der Behandlung wird in einem Aufklärungsgespräch analysiert, welche Behandlungsmethode (Einzel- oder Mehrfachsitzungen) für das Tier am idealsten ist und ob ggf. Kontraindikationen vorliegen.  Obwohl die Blutegeltherapie grundsätzlich für alle Säugetiere als geeignet gilt, sollte die Behandlung unter bestimmten Umständen und vorhandenen Erkrankungen nicht angewandt werden. Dazu zählt z.B. die Einnahme von blutverdünnenden Medikamenten (Heparin, Marcumar, Aspirin, Equipalazone), ein geschwächtes Immunsystem, Blutarmut (Anämie), überschießende Narbenbildung, ausgeprägte allergische Diathese, Infektionskrankheiten, erosive Gastritis und mögliche gastrointerversale Blutung, arterielle Verschlusskrankheit (Wundheilungsstörungen), Diabetes mellitus, Kachexie, Exikose oder auch ggf. eine Trächtigkeit. Vor der Behandlung sollten keine Salben oder bestimmte Medikamente angewendet werden, da diese eine erfolgreiche Sitzung in Frage stellen können. Erst folgend wird die eigentliche Behandlung in Angriff genommen. Je nach Verfahren sind mehrere Sitzungen mit je 2 - 6 Blutegeln nötig, um ein bestmögliches Therapieergebnis zu erzielen. Die Dauer einer Sitzung liegt bei ca. 1 bis 2 Stunden. Ich beziehe ausschließlich Blutegel über die Biebertaler Blutegelfarm. Daher muss dieses Therapieverfahren im  Vorraus bezahlt werden.

HIRUDOTHERAPIE pro Sitzung (1 -2,5 Std.) 65,-€, zuzügl. Blutegel

HIRUDO MEDICINALIS/HIRUDO VERBANA je nach Größenanordnung 10,-€ - 15,-€

Was macht die Hirudotherapie aus?

Bei der Hirudotherapie dreht sich alles um die im Speichel der Egel enthaltenen Wirkstoffe. Im Speichel – der auch Salvia genannt wird, wurden mittlerweile über 20 verschiedene Inhaltsstoffe von Wissenschaftlern entdeckt. Insbesondere die Substanzen Eglin und Hirudin haben sich als besonders hilfreich erwiesen und wurden daraufhin intensiv erforscht. Man vermutet aber weit über 100 Wirkstoffe im Speichel des Egels. Der Blutegel injiziert während seines Saugaktes zahlreiche Speicheldrüsenproteine in die Wunde des Wirts. Möglicherweise sind einige Proteine für positive Effekte verantwortlich. Die meisten der Wirkstoffe sind bisher unbekannt geblieben.

Der Wirkstoff Hyaluronidase hat eine leicht antibiotische Wirkung. Er bewirkt eine Herabsetzung der Permeabilitätsbarriere, wodurch die Wirkstoffe leichter durch die Zell- und Gefäßwände in das Gewebe gelangen können.

Der Wirkstoff Calin wirkt entzündungshemmend und ebenfalls gerinnungshemmend. Er ist entscheidend für das lange Nachbluten und hält die Wunde offen.

Der Wirkstoff Eglin blockiert entzündungsauslösende Enzyme und wirkt dadurch Entzündungsprozessen entgegen. Daher dient Eglin als natürlicher Entzündungshemmer. Zudem hat Eglin auch eine schmerzlindernde Wirkung.

Der Wirkstoff Orgelase fördert die Mikrozikulation.

Der Wirkstoff Hementin wirkt ebenfalls Thromboseauflösend

Die Wirkstoffe Bdellin und Kollagenase wirken ebenfalls entzündungshemmend, gerinnungshemmend und teilweise sogar wachstumsfördernd für Neuriten.

BEHANDLUNGSBEISPIELE

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BURSITIS (Schleimbeutelentzündungen)

Im Einsatz von versch. Schleimbeutelentzündungen oder auch Huf und Hufgelenksentzündungen zeigt die Hirudotherapie beeindruckende Erfolge und Schmerzreduzierungen. Sie erweist sich als gute Regenerationsunterstützung in Kombination mit Homöpathie oder anderen Therapien.

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TENDINITIS (Sehnenentzündungen)

Vorallem in Verbindung mit anderen Behandlungstherapien, wie Laser- und Magnetfelbehandlungen etc., bietet die Hirudotherapie hier einen guten Behandlungserfolg. Auch schon stagnierte Heilungsprozesse können neu angeregt werden.

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PERIOSTITIS (Knochenhautentzündungen)

Bei Erkrankungen und Auffälligkeiten der Knochenhaut z.B. auch bei unschönen "Überbeinen" kann der Blutegel auch nach dem akuten Entzündungsstadium gute Arbeit leisten.

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GALLEN (Flüssigkeitsansammlungen)

Die verschiedenen Flüssigkeitsansammlungen sprechen meist positiv auf die Förderung des venösen Abflusses durch die Egel an, so dass sich auch ältere Gewebstaschen bei wiederholten Sitzungen regenerieren können.

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SPONDYLOSE (Wirbelverknöcherung)

In akuten Phasen (manchmal einhergehend mit Diskopathie) bringt die Therapie eine Symptomerleichterung bis hin zur Schmerzfreiheit, so das ggf. auf Schmerzmittel verzichtet werden kann. Im degenerativen Stadium reichen je nach Schweregrad 1 - 2 Sitzungen pro Jahr, um die Lebensqualität des Tieres zu verbessern.

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SPAT (Spruggelenksarthrose)

IIndikationen zu dieser Art von Arthrose haben sich besonders bewährt und helfen auch speziell bei akuten "Schüben". Die Pferde sind bis zu 6 Monaten komplett Schmerzfrei, finden zurück zur Bewegungsfreude und können dem Besitzer als "Reitpartner" erhalten bleiben.

Blutegelbehandlungen

Blutegel haben keine Zulassung im Einsatz bei Lebensmittelliefernden Tieren und können erst nach Umwidmung durch einen Tierarzt angewendet werden. Bei Anwendung am Pferd ist daher die Vorlage des Equidenpass von Nöten.

 

Seit 30.07.2004, der 12. Novelle des Arzneimittelgesetzes (AMG) ist der Blutegel eindeutig als Arzneimittel eingestuft:

§2 Arzneimittelbegriff

Arzneimittel sind Stoffe oder Zubereitungen aus Stoffen, die zur Anwendung im oder am menschlichen oder tierischen Körper bestimmt sind und als Mittel mit Eigenschaften zur Heilung oder Linderung oder zur Verhütung menschlicher oder tierischer Krankheiten oder krankhafter Beschwerden bestimmt sind.

Vom Tierheilpraktiker werden überwiegend Heilungsmethoden angewendet, die schulmedizinisch nicht anerkannt sind und nicht dem Stand der Wissenschaft entsprechen. Diese Methoden sind allgemein auch nicht kausal-funktional erklärbar und insofern nicht zielgerichtet. Deshalb wird ein subjektiv erwarteter Erfolg der Methode weder in Aussicht gestellt noch garantiert und ist überdies gesetzlich unzulässig.

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